Mögliche Anwendungsmöglichkeiten für Glutaraldehyd
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Mögliche Anwendungsmöglichkeiten für Glutaraldehyd
Nabend nach langer Zeit,
ich habe gerade meine Gießkanne mit Easycarbo (dessen Hauptwirkstoff Glutaraldehyd ist) desinfiziert, wobei mir die Frage aufkam, ob man das nicht noch weiter zweckentfremden kann.
Um ganz von vorne anzufangen: Glutaraldehyd ist eigentlich ein Desinfektionsmittel und besagter Hauptwirkstoff in Easylife's Easycarbo. Verkauft wird es in der Aquaristik als Kohlenstoffdünger für Leute, die keine CO² Anlage haben - sobald es mit Wasser in Verbindung gerät, entzieht es dem Wasser freien Sauerstoff (bei Becken mit Besatz sollte man daher vorsichtig dosieren) und zerfällt nach einigen Stunden zu Wasser und CO². Bei der Bepflanzung löst das einen ordentlichen und beworbenen Wachstumsschub aus, Algen, die auf einem Kalkskelett basieren, werden vom kurzzeitig gefallenen PH-Wert angegriffen und Grünalgen und Moose bzw. deren Zellen können das Überangebot einfach nicht vertragen ->
Weswegen das Zeug auch gerne als Antialgenmittel eingesetzt wird.
Hat jemand vielleicht schon mal den gleichen Gedanken gehabt und ausprobiert wie es sich auf KuaS auswirkt?
Zum einen wäre der mögliche Wachstumsschub sehr nett, zum anderen könnte die kurzzeitige sauerstoffzehrende Wirkung bei Schädlingen helfen, der Abfall des PH Werts evtl überflüssige Salze ausspülen und emerse Moose sollte man mit ziemlicher Sicherheit auch schnell los werden.
ich habe gerade meine Gießkanne mit Easycarbo (dessen Hauptwirkstoff Glutaraldehyd ist) desinfiziert, wobei mir die Frage aufkam, ob man das nicht noch weiter zweckentfremden kann.
Um ganz von vorne anzufangen: Glutaraldehyd ist eigentlich ein Desinfektionsmittel und besagter Hauptwirkstoff in Easylife's Easycarbo. Verkauft wird es in der Aquaristik als Kohlenstoffdünger für Leute, die keine CO² Anlage haben - sobald es mit Wasser in Verbindung gerät, entzieht es dem Wasser freien Sauerstoff (bei Becken mit Besatz sollte man daher vorsichtig dosieren) und zerfällt nach einigen Stunden zu Wasser und CO². Bei der Bepflanzung löst das einen ordentlichen und beworbenen Wachstumsschub aus, Algen, die auf einem Kalkskelett basieren, werden vom kurzzeitig gefallenen PH-Wert angegriffen und Grünalgen und Moose bzw. deren Zellen können das Überangebot einfach nicht vertragen ->
Weswegen das Zeug auch gerne als Antialgenmittel eingesetzt wird.
Hat jemand vielleicht schon mal den gleichen Gedanken gehabt und ausprobiert wie es sich auf KuaS auswirkt?
Zum einen wäre der mögliche Wachstumsschub sehr nett, zum anderen könnte die kurzzeitige sauerstoffzehrende Wirkung bei Schädlingen helfen, der Abfall des PH Werts evtl überflüssige Salze ausspülen und emerse Moose sollte man mit ziemlicher Sicherheit auch schnell los werden.
Jenner- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 297
Lieblings-Gattungen : Mexikaner, Säulen, extreme Ausprägungen
Re: Mögliche Anwendungsmöglichkeiten für Glutaraldehyd
Hallo Jenner,
ich wäre da vorsichtig. Glutaraldehyd ist relativ wenig selektiv. Die Gefahr, die Pflanze zu schädigen ist deshalb realtiv groß. Es wirkt auch weniger durch die Sauerstoff-entziehende Wirkung (was eine Pflanze sicher in diesen Größenordnungen wegstecken kann), sondern vielmehr, indem es prinzipiell mit allem, was Proteine besitzt, reagiert und diese dadurch denaturiert. Also potentiell auch für Pflanzen problematisch...
Den erhofften Wachstumsschub wirst du vermutlich auch nicht feststellen. Es macht schon einen Unterschied, ob der Aldehyd in Wasser zerfällt und dort für eine Erhöhúng der Konzentration sorgt oder ob das an der Luft passiert. Hier wirst du nie eine deutliche Erhöhung der CO2-Konzentration erreichen, da es einfach wegdiffundiert. Außer, du wendest es in Mengen an, die dem Kaktus sicher nicht gut tun. Und dann musst du es noch nachts machen, da Kakteen tagsüber die Luft anhalten... Vewrmutlich erreichst du mehr, wenn du deine Pflanzen einmal täglich anhauchst.
ciao
Stefan
ich wäre da vorsichtig. Glutaraldehyd ist relativ wenig selektiv. Die Gefahr, die Pflanze zu schädigen ist deshalb realtiv groß. Es wirkt auch weniger durch die Sauerstoff-entziehende Wirkung (was eine Pflanze sicher in diesen Größenordnungen wegstecken kann), sondern vielmehr, indem es prinzipiell mit allem, was Proteine besitzt, reagiert und diese dadurch denaturiert. Also potentiell auch für Pflanzen problematisch...
Den erhofften Wachstumsschub wirst du vermutlich auch nicht feststellen. Es macht schon einen Unterschied, ob der Aldehyd in Wasser zerfällt und dort für eine Erhöhúng der Konzentration sorgt oder ob das an der Luft passiert. Hier wirst du nie eine deutliche Erhöhung der CO2-Konzentration erreichen, da es einfach wegdiffundiert. Außer, du wendest es in Mengen an, die dem Kaktus sicher nicht gut tun. Und dann musst du es noch nachts machen, da Kakteen tagsüber die Luft anhalten... Vewrmutlich erreichst du mehr, wenn du deine Pflanzen einmal täglich anhauchst.
ciao
Stefan
sensei66- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1684
Re: Mögliche Anwendungsmöglichkeiten für Glutaraldehyd
Hallo Stefan,
Hut ab vor deinem Fachwissen. Du hast das mit dem Sauerstoffentzug allerdings etwas falsch verstanden... mein Gedanke war, ob man damit nicht ungebetene Gäste im Substrat, z.B durch Anstauen mit einer verdünnten Lösung beseitigen könnte. In der Aquaristik verwendet man wenige ml des Easycarbo auf den kompletten Beckeninhalt - habe ich vergessen zu erwähnen. Bei relativ geringen Überdosierungen fängt der Besatz bereits an zu Pumpen wie die Maikäfer.
Um aber nochmal auf den eigentlichen Punkt zu kommen: eine geringe Menge davon im frisch angesetzten Gießwasser wird sich nicht sofort, sondern eher nach und nach im Substrat zersetzen. Der Durchströmwiderstand des Substrats wird nicht der niedrigste sein und meine Pflanzen stehen auch nicht an der Küste, so, dass das freigesetzte CO² einige Zeit zum entweichen bräuchte. Meinst du daher nicht, dass das nicht doch einen positiven Effekt haben kann?
Hut ab vor deinem Fachwissen. Du hast das mit dem Sauerstoffentzug allerdings etwas falsch verstanden... mein Gedanke war, ob man damit nicht ungebetene Gäste im Substrat, z.B durch Anstauen mit einer verdünnten Lösung beseitigen könnte. In der Aquaristik verwendet man wenige ml des Easycarbo auf den kompletten Beckeninhalt - habe ich vergessen zu erwähnen. Bei relativ geringen Überdosierungen fängt der Besatz bereits an zu Pumpen wie die Maikäfer.
Um aber nochmal auf den eigentlichen Punkt zu kommen: eine geringe Menge davon im frisch angesetzten Gießwasser wird sich nicht sofort, sondern eher nach und nach im Substrat zersetzen. Der Durchströmwiderstand des Substrats wird nicht der niedrigste sein und meine Pflanzen stehen auch nicht an der Küste, so, dass das freigesetzte CO² einige Zeit zum entweichen bräuchte. Meinst du daher nicht, dass das nicht doch einen positiven Effekt haben kann?
Jenner- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 297
Lieblings-Gattungen : Mexikaner, Säulen, extreme Ausprägungen
Re: Mögliche Anwendungsmöglichkeiten für Glutaraldehyd
Hallo Jenner,
sorry, dass ich erst heute antworte, war aber übers Wochenende nicht im Forum...
Erstens dürfen zwei Dinge nicht verwechselt bzw. in einen Topf geworfen werden: die "sauerstoffentziehende Wirkung" und die Freisetzung von CO2 haben nicht unmittelbar miteinander zu tun. Erstere ist der leichten Oxidierbarkeit des Aldehyds zuzuschreiben, während das CO2 aus dem (langsameren) Abbau des Glutaraldehyds bzw. der Glutarsäure stammt.
Um wieder auf deine Idee zurück zu kommen, ich glaube nach wie vor nicht, dass das in irgend einer Weise einen Effekt hervorruft. Die eingesetzten Mengen sind sehr gering, der Abbau ist sicher nicht quantitativ und da es langsam geht, wird eine Erhöhung des CO2-Gehalts nicht wahrnehmbar sein. Zumal das CO2 dann noch aus dem Substrat zum richtigen Zeitpunkt zum Pflanzenkörper hin diffundieren muss...
Da ich gerade zu faul zum Rechnen war hab ich mal Tante Google bemüht. Ich bin wohl nicht der Einzige, der es nicht glauben mag...
https://www.jbl.de/de/blog/detail/131/das-maerchen-von-der-fluessigen-co2-duengung-co2-gehalt
ciao
Stefan
sorry, dass ich erst heute antworte, war aber übers Wochenende nicht im Forum...
Erstens dürfen zwei Dinge nicht verwechselt bzw. in einen Topf geworfen werden: die "sauerstoffentziehende Wirkung" und die Freisetzung von CO2 haben nicht unmittelbar miteinander zu tun. Erstere ist der leichten Oxidierbarkeit des Aldehyds zuzuschreiben, während das CO2 aus dem (langsameren) Abbau des Glutaraldehyds bzw. der Glutarsäure stammt.
Um wieder auf deine Idee zurück zu kommen, ich glaube nach wie vor nicht, dass das in irgend einer Weise einen Effekt hervorruft. Die eingesetzten Mengen sind sehr gering, der Abbau ist sicher nicht quantitativ und da es langsam geht, wird eine Erhöhung des CO2-Gehalts nicht wahrnehmbar sein. Zumal das CO2 dann noch aus dem Substrat zum richtigen Zeitpunkt zum Pflanzenkörper hin diffundieren muss...
Da ich gerade zu faul zum Rechnen war hab ich mal Tante Google bemüht. Ich bin wohl nicht der Einzige, der es nicht glauben mag...
https://www.jbl.de/de/blog/detail/131/das-maerchen-von-der-fluessigen-co2-duengung-co2-gehalt
ciao
Stefan
sensei66- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1684
Re: Mögliche Anwendungsmöglichkeiten für Glutaraldehyd
Hi,
Stefan hat ja schon inklusive des JBL Links genug gesagt. Nur noch ein kleiner Hinweis meinerseits. Ein Aquarium kann ohne Chemie einwandfrei funktionieren und ich persönlich sehe keinen Grund daß ich dann ausgerechnet eine als gewässergefährdend eingestufte Chemikalie ins Aquarium schütten soll, noch dazu haben im Bekanntenkreis 2 Leute ihren kompletten Fischbestand wegen dieses Mittelchen nach dem Motto viel hilft viel gehimmelt. Ganz abgesehen vom Geruch, mir widerstrebt es sowas ins Aquarium zu kippen. Und wie die Langzeitwirkung auf Lebewesen ist, die im Aquarium ständig damit in geringen Dosen konfrontiert werden kann einem auch niemand sagen.
http://www.gifte.de/Chemikalien/glutaraldehyd.htm wenn man das liest kommt man doch nicht auf die Idee das ins Aquarium zu schütten? - auch wenn es von einigen Herstellern als Wundermittel gepriesen wird, v.A. ist es ja jetzt kein Medikament oder sowas was ich jetzt bei etwaigen Krankheiten unbedingt brauche.
Daß sich Glutaraldehyd auf Rotalgen negativ auswirkt weiß ich auch, allerdings weiß ich auch daß Rotalgen eigentlich hauptsächlich durch CO2 Mangel und zuviel Microdünger entstehen und diese beiden Dinge bringe ich ohne jegliche Gefahr der lebenden Bewohner des Aquariums ziemlich leicht ins Gleichgewicht, weshalb die Algen nach ein paar Wochen auch verschwinden.
Viele Grüße
Christian
Stefan hat ja schon inklusive des JBL Links genug gesagt. Nur noch ein kleiner Hinweis meinerseits. Ein Aquarium kann ohne Chemie einwandfrei funktionieren und ich persönlich sehe keinen Grund daß ich dann ausgerechnet eine als gewässergefährdend eingestufte Chemikalie ins Aquarium schütten soll, noch dazu haben im Bekanntenkreis 2 Leute ihren kompletten Fischbestand wegen dieses Mittelchen nach dem Motto viel hilft viel gehimmelt. Ganz abgesehen vom Geruch, mir widerstrebt es sowas ins Aquarium zu kippen. Und wie die Langzeitwirkung auf Lebewesen ist, die im Aquarium ständig damit in geringen Dosen konfrontiert werden kann einem auch niemand sagen.
http://www.gifte.de/Chemikalien/glutaraldehyd.htm wenn man das liest kommt man doch nicht auf die Idee das ins Aquarium zu schütten? - auch wenn es von einigen Herstellern als Wundermittel gepriesen wird, v.A. ist es ja jetzt kein Medikament oder sowas was ich jetzt bei etwaigen Krankheiten unbedingt brauche.
Daß sich Glutaraldehyd auf Rotalgen negativ auswirkt weiß ich auch, allerdings weiß ich auch daß Rotalgen eigentlich hauptsächlich durch CO2 Mangel und zuviel Microdünger entstehen und diese beiden Dinge bringe ich ohne jegliche Gefahr der lebenden Bewohner des Aquariums ziemlich leicht ins Gleichgewicht, weshalb die Algen nach ein paar Wochen auch verschwinden.
Viele Grüße
Christian
dges- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 5
Lieblings-Gattungen : Gasteria
Re: Mögliche Anwendungsmöglichkeiten für Glutaraldehyd
Ich hatte in der Tat den gleichen Gedanken als mal jemandvon seinem Problem mit veralgenden Aussaaten berichtet hat.Hat jemand vielleicht schon mal den gleichen Gedanken gehabt und ausprobiert wie es sich auf KuaS auswirkt?
Ausprobiert hab ichs aber nicht.
Grüße
Fred
Fred Zimt- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 5560
Re: Mögliche Anwendungsmöglichkeiten für Glutaraldehyd
Nabend,
danke für den Link, Stefan. Dadurch, dass die käufliche Mischung (bei Wasserpflanzen) wirklich einen sichtbaren Unterschied im Wachstum auslöst, hab ich das nicht weiter hinterfragt. Woher der Effekt jetzt auch immer kommen mag.
@ Christian
Alles kann, nichts muss. Will man ein Wettbewerbsbecken bis auf's letzte aufblasen / Pflanzen in Quarantäne "desinfizieren" / bei einem Ausrutscher kontern / hat man sich Cladophora eingefangen oder einen Aufbau / ein Ausgangswasser, bei dem das mit dem Nährstoffhaushalt eben nicht so einfach ist - Rotalgen stehen auf Eisen und "hassen" saures Wasser, trotzdem wird man sie mit weniger Eisendünger und mehr CO² nicht zwangsläufig wieder los - kann ein Einsatz sinnvoll sein. Damit war keine Handhabung à la Tim Taylor gemeint
danke für den Link, Stefan. Dadurch, dass die käufliche Mischung (bei Wasserpflanzen) wirklich einen sichtbaren Unterschied im Wachstum auslöst, hab ich das nicht weiter hinterfragt. Woher der Effekt jetzt auch immer kommen mag.
@ Christian
Alles kann, nichts muss. Will man ein Wettbewerbsbecken bis auf's letzte aufblasen / Pflanzen in Quarantäne "desinfizieren" / bei einem Ausrutscher kontern / hat man sich Cladophora eingefangen oder einen Aufbau / ein Ausgangswasser, bei dem das mit dem Nährstoffhaushalt eben nicht so einfach ist - Rotalgen stehen auf Eisen und "hassen" saures Wasser, trotzdem wird man sie mit weniger Eisendünger und mehr CO² nicht zwangsläufig wieder los - kann ein Einsatz sinnvoll sein. Damit war keine Handhabung à la Tim Taylor gemeint
Jenner- Kakteenfreund
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Seite 1 von 1
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