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Erste Hilfe bei der Lithopsaussaat

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Beitrag  Echinopsis Fr 30 Nov 2012, 22:04

Aussaathinweise für Lithops (N. E. Brown)
Text und Bilder © Axel Neumann

Bekanntlich führen viele Wege nach Rom und somit möchte ich im Folgenden meinen Weg beschreiben, der mir über mehr als 20 Jahre schon einige Zehntausend Lithops-Sämlinge bescherte. Natürlich beginnt jeder Erfolg mit der Qualität des Saatgutes. Die ewige Mär, dass Lithops-Samen immer besser wird, je älter er ist, vergessen Sie bitte. In der Natur des Wachstums- und Blühzyklus der Pflanzen unter mitteleuropäischen Bedingungen liegt es, dass der Samen ca. 18 Monate alt ist, ehe er zur Aussaat gelangt. Die herbstlichen Blüten werden bestäubt und die sich entwickelnde Frucht lässt man an den Pflanzen gut ausreifen, eine Samenernte ist meist frühestens im Mai/Juni des Folgejahres möglich. Aus Zeitgründen und da der optimale Aussaatzeitpunkt schon vorbei ist, ernte ich die Samen meist erst im Oktober/November. Bis zum optimalen Aussaatzeitpunkt vergehen einige weitere Monte. Nunmehr ist der Samen seit der Bestäubung rund 18 Monate alt. Die Keimkraft ist nun maximal und nimmt ab diesem Zeitpunkt allmählich aber kontinuierlich ab. Keimung nach 10 Jahren ist zu einem geringen Prozentsatz noch möglich und ein Teil der extrem ausgeklügelten Überlebensphilosophie der Gattung.
Nach vielen Versuchen zeigt sich, dass der März der besten Aussaatmonat ist. Frühere Aussaaten unter Kunstlicht brachten keine nennenswerten Vorteile. Ein späterer Termin ist möglich, jedoch haben die Sämlinge bis zum ersten Winter weniger Zeit, den ersten Pflanzenkörper zu bilden und Nährstoff- und Wasservorräte anzulegen. Das Aussaatsubstrat und die Töpfe sind nach allgemein bekannten Regeln zu desinfizieren. Ob das Aussaatsubstrat nun rein mineralisch gewählt wird oder Humus- bzw. Torfanteile enthalten soll, ist persönliche Ansichtssache. Ich habe alle Mischungen mit Erfolg ausprobiert. Entscheidend ist die richtige und auf das Substrat abgestimmte Wasser- und Nährstoffzufuhr. In den letzten Jahren habe ich das Substrat weder sterilisiert noch desinfiziert. Die zugrunde liegende Theorie besagt, dass durch das Abtöten aller Mikroorganismen der Besiedelung des Substrates durch den gefürchteten Vermehrungspilz und anderen Fäulniserregern Tür und Tor geöffnet sind, da die natürlichen Gegenspieler, wie bei einer ausgewogenen Bodenflora vorhanden, ausgeschaltet sind. Ein Gemisch aus ca. 70% Bimskies 2-5 mm und 30% TKS 1 (nährstoffarmes Torfkultursubstrat, speziell zur Anzucht geeignet) wird auf eine grobe Drainagenschicht (Tonscherben, Bimskies 10 mm, Perlite und Styroporflocken) aufgebracht und mit einer ca.5 mm dicken Schicht aus reinem Quarzkies von 1-2 mm abgedeckt. Der Quarzkies sollte so beschaffen sein, dass die Samen zwischen die Körner rieseln können und somit nicht oben aufliegen, dort trocknen sie zu schnell aus. Der helle Quarzkies lässt ausreichend Licht an die Samen, da Lithops Lichtkeimer sind. Ist die Aussaat nun in Töpfe oder Schalen ausgebracht, wird das Ganze bei mir mit Chinosol-Lösung 1% (Antimycoticum) angestaut und übersprüht. Danach wird das Aussaatgefäß entweder in Folientiefkühlbeutel gestellt oder mit mehreren Lagen Frischhaltefolie eingewickelt. Die im Handel erhältlichen Minitreibhäuser sind auch gut geeignet, jedoch ist es bei mir mehrfach passiert, dass es bei unbeabsichtigtem Verrücken der Haube zur Austrocknung in der Keimphase kam. Nun wird die Aussaat so hell wie möglich gestellt, jedoch nicht vollsonnig. (Verbrennungsgefahr) Bei mir bewährt sich zusätzlich eine spezielle Pflanzenlampe , die kaltes Licht abgibt. Lithops sind sogenannte „Kühlkeimer“, optimale Keimraten erzielt man bei 20°C bis max. 25°C, darüber tritt eine Keimhemmung ein. Dieser Vorgang ist am Standort eine weitere Überlebensstrategie, denn warum soll das Samenkorn keimen, wenn die Umgebungstemperatur zu hoch für den zarten Keimling ist und er sofort verbrennen oder vertrocknen würde. Nach ca. 7 bis 14 Tagen sollte die Keimung erfolgt sein und nach 4 Wochen dürften auch die Nachzügler gekeimt sein. Die Sämlinge sind nun durch Lüftung abzuhärten und auch die Gewöhnung an das direkte Sonnenlicht kann behutsam beginnen. Nach einigen Wochen bildet sich der erste, arttypisch gefärbte Pflanzenkörper. Zwischenzeitlich sollte öfter mit Chinosol-Lösung übersprüht werden. Das erste Pikieren sollte frühestens 1 Jahr nach der Aussaat erfolgen, auch wenn das Gedränge sehr groß ist. Früheres Vereinzeln führt unweigerlich zu hohen Verlustraten, da die zarten Sämlinge einzeln gestellt sehr empfindlich sind und schnell verbrennen oder auch vertrocknen. Möchte man trotzdem im ersten Jahr pikieren, so hat es sich bewährt, die Sämlinge in Gruppen (Klumpen) von jeweils 10 bis 15 Stück zu pflanzen. Nunmehr werden die Pflanzen 2 Jahre weiterkultiviert und im 3. bzw. 4 Jahr nach der Aussaat ist mit der ersten Blüte zu rechnen, der Generationszyklus schließt sich wieder. Haben Sie dann ausreichend viele Sämlinge angezogen, empfiehlt sich auch die Anlage einer Schaupflanzung (Foto), die immer Bewunderer findet und in der Lithops ihre gute Anpassung an die Umgebung beweisen können.

Lithops verruculosa cv. Rose of Texas rote Blüte
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_________________
lG,
Daniel

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